Präambel
Die breite Verfügbarkeit generativer KI-Modelle wie beispielsweise ChatGPT, LLaMA oder Midjourney kam für alle überraschend – und niemand war darauf vorbereitet, was die Verfügbarkeit dieser Tools wirklich bedeutet. Während viele Leute – zurecht! – den Tools sehr skeptisch gegenüberstehen, begreifen viele andere diese Tools aber auch als Chance, Inhalte in zuvor unerreichbarer Qualität kostenlos und schnell zu erstellen.
Unabhängig von persönlichen Standpunkten zum Einsatz von generativer KI sehen wir aber den Bedarf für klare Spielregeln für Inhalte, die in unserer Community geteilt werden: denn am Ende des Tages verstehen wir uns als Selbsthilfe-Community, und jeder Einsatz von generativer KI muss mit diesem Grundsatz vereinbar sein (siehe auch die Präambel zu unseren Regeln).
Als Autor:innen im speziellen und Künstler:innen im allgemeinen sprechen wir uns grundsätzlich gegen KI-Modelle aus, denen Trainingsdaten zu Grunde liegen, die gegen den Willen oder ohne Wissen der Urheber:innen erstellt wurden. Die EU-Urheberrechtsnovelle von 2019 ist hier ausnahmsweise sogar der Technik voraus und sieht einen Opt-Out für Datamining vor. Leider ist präzise diese Regelung und die damit verbundene Nachweispflicht für Dataminer der Grund dafür, dass die Modelle üblicherweise nicht in Europa trainiert werden. Liebes EU-Parlament: hier wäre es wunderbar, nachzuschärfen und auch Modelle, die nicht innerhalb der EU laufen oder trainiert werden, wirksam dazu zu verpflichten!
Im Folgenden legen wir deshalb unsere Regeln für den Umgang mit KI-generierten Inhalten dar, die in unserer Discord-Community geteilt werden. Sie dienen der Aufrechterhaltung unseres Selbstverständnisses – und sollen verhindern, dass ein unrealistischer Beauty-Standard entsteht, bei dem niemand mithalten kann, der (aus welchen Gründen auch immer) KI nicht einsetzen möchte. Wir hoffen, mit diesen Regeln einen sinnvollen Ausgleich aller Interessen zu schaffen.
Generative KI für Text (ChatGPT, LLaMA, …)
Grundsätzlich sehen wir den Einsatz dieser Tools mit dem Selbstverständnis der Community und dem Ziel des Servers nicht vereinbar. Generative Text-KIs (kurz: Text-KIs) erfüllen im Wesentlichen dieselben Merkmale wie Ghostwriter, mit dem Unterschied, dass die Ausgabe von Text-KIs keinen Urheberrechtsschutz genießt.
Text, der von generativen KIs erstellt wurde, misrepräsentiert das tatsächliche Können des:derjenigen, die diesen Text postet. Hilfestellungen von anderen Community-Mitgliedern sind dementsprechend nicht zielführend, da ja keine individuellen, künstlerischen Überlegungen der genauen Wortwahl zugrunde liegen, sondern rein ein Prompt, aus dem das Text-KI-System etwas erstellt hat. Auch Bearbeitungen der Ausgabe haftet dieses Problem in der Regel weiter an, sofern sie nicht insoweit transformativ sind, dass sie ein eigenes Werk darstellen. Ein Beispiel hierfür wäre z.B. KI-gestütztes Brainstorming zur eigenen Ideenfindung.
Daraus ergeben sich folgende, neue Regeln:
- Texte, die Ausgabe von generativer KI beinhalten, sind für uns mit dem Selbstverständnis der Community unvereinbar. Poste sie nicht, weder in Diskussionen, Autorenkanälen, oder Hilfekanälen.
- Ausgenommen davon ist #chat-politik-gesellschaft, sofern der Text Teil einer Diskussion ist und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt.
- Diskussionen rund um das Thema generativer KI sind nach wie vor explizit erlaubt – bitte beschränkt diese allerdings auf #chat-politik-gesellschaft.
Generative KI für Audiovisuelle Inhalte (z.B. Midjourney, Stable Diffusion)
Wir verstehen, dass wir als Autoren-Community keine Community sind, die sich auf andere Künste fokussiert. Dennoch haben wir gewisse Berührungspunkte: sei es das Schreiben von Songtexten (und Melodien), Cover für unsere Bücher, oder das Schreiben von Drehbüchern, die irgendwann einmal filmisch umgesetzt werden sollen. Vor diesem Hintergrund sollten wir unserer Verantwortung bewusst sein: genauso wenig, wie es in unserem Sinn sein kann, durch KI „ersetzt“ zu werden, sollte es in unserem Sinne sein, andere Künste durch KI zu ersetzen.
Unabhängig davon verstehen wir uns aber auch hier als Selbsthilfeplattform: zur Cover-Gestaltung beispielsweise gehört mehr als das digitale Artwork. Dieses Ziel der Selbsthilfe kann nur erfüllt werden, wenn Inhalte auch wirklich selbst erstellt werden. Gleichzeitig verstehen wir aber auch, dass transformative Werke im audiovisuellen Bereich grundsätzlich anders funktionieren als bei Text. Ein Beispiel hierbei wäre ein per Photobashing zusammengebautes Cover-Artwork, bei dem ein kleiner Teil (beispielsweise eine Hand oder ein Gesicht mit bestimmtem Gesichtsausdruck) durch KI generiert wurde. Wir können hier kaum ein gänzliches Verbot festhalten – gleichzeitig wollen wir aber auf keinen Fall, dass komplett generierte Artworks normalisiert werden. Es fällt uns schwer, hier im allgemeinen Fall eine Trennung zu schaffen, wann genug Eigenleistung vorhanden ist; möchten uns aber an genereller urheberrechtlicher Praxis zu transformativen Werken orientieren.
Daraus ergeben sich folgende, neue Regeln:
- Medien, die zum überwiegenden Teil aus generativer KI entstanden sind, sind für uns mit dem Selbstverständnis der Community unvereinbar. Poste sie nicht, weder in Diskussionen, Autorenkanälen, oder Hilfekanälen.
- Ausgenommen davon ist #chat-politik-gesellschaft, sofern das Medium Teil einer Diskussion ist und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt.
- Wenn dein Werk Teile beinhaltet, die aus generativer KI entstanden sind, musst du dies transparent kennzeichnen.